Interview mit Michaela Leonhardt, Ph.D.

Netzwerken und in die eigene Zukunft investieren

Michaela Leonhardt, Ph.D. promovierte 2011 in Mathematik an der Karlsuniversität Prag und absolvierte das postgraduale Studium "Renewable Energy" an der TU Wien. Sie ist bei Österreichs Übertragungsnetzbetreiber Austrian Power Grid AG im Bereich Versorgungssicherheit/Öko- und energiewirtschaftliche Prognosen tätig.

 

femOVE aktuell: Frau Doktor Leonhardt, Sie sind voller Elan und mit zahlreichen Ideen als neue Vorsitzende der OVE-Mitgliederplattform femOVE angetreten. Welche Ziele haben Sie sich für femOVE gesteckt? Wen wollen Sie ansprechen? 

Michaela Leonhardt, Ph.D.: Mit femOVE wollen wir Frauen quer durch die Branche der Elektrotechnik, Informationstechnik und Energiewirtschaft sowie auf allen Hierarchieebenen, also Studentinnen, Fachexpertinnen und weibliche Führungskräfte, ansprechen. Unser Ziel ist, die Frauen in Berufen mit elektrotechnischem Bezug und dazu verwandten Berufsfeldern sichtbarer zu machen, sie miteinander zu vernetzen und ihnen ein Netzwerk als ideale Plattform zum Austausch innerhalb der Branche zu bieten.

 

femOVE aktuell: Und wie sieht es mit dem technisch-naturwissenschaftlichen Nachwuchs aus?

Leonhardt: Es ist auch unser Ziel, Schülerinnen anzusprechen, um bei ihnen schon früh das Interesse für technische Berufe zu wecken und ihnen die damit verbundenen Chancen und Möglichkeiten aufzuzeigen.

 

femOVE aktuell: Wie wichtig sind dafür Rollenbilder?

Leonhardt: Sehr, sehr wichtig! Als Rollenbilder können engagierte Technikerinnen sowohl Schülerinnen als auch deren Eltern die weitreichenden Möglichkeiten und das kreative Potenzial in technischen Berufen aufzeigen und sie so zur Wahl eines technischen Studiums/Berufs ermutigen. Wir möchten hier positive Impulse für die gesamte Branche setzen! Letzten Endes sollte ein neues, konstruktives, inspirierendes Miteinander von Männern und Frauen in der Branche erreicht werden.  femOVE aktuell: Wie kam es zur Gründung von femOVE? 

Leonhardt: Dem OVE ist es seit langem ein Anliegen, Technikerinnen in ihrer Karriere und beruflichen Weiterentwicklung zu unterstützen und damit auch mehr weibliche Mitglieder für den Verband zu gewinnen. Gleichzeitig möchten wir mit unseren Aktivitäten die Branche als aktiv, modern, dynamisch und chancenreich präsentieren. Und da gibt es noch viel Luft nach oben. 

femOVE aktuell: Wo liegen die Stärken der Plattform femOVE? 

Leonhardt: Zentral ist für mich das Netzwerk. Soziale und berufliche Netzwerke sind heutzutage essentielle Bestandteile unseres Lebens. Wir wissen, dass Frauen in technischen Berufen sehr „verstreut“ sind, sich untereinander vielfach nicht kennen und – aus welchen Gründen auch immer – Networking ein wenig vernachlässigen bzw. das Potenzial von Netzwerken einfach unterschätzen. Wichtig ist, dass sich Frauen aus verschiedenen Positionen innerhalb der Branche beteiligen, einander kennenlernen, Erfahrungen und Wissen austauschen und sich dadurch in ihrer Karriere und Weiterentwicklung unterstützen. Nur so kann ein Netzwerk erfolgreich sein. Schließlich ist man ja auch interessanter, wenn man Dinge weiß, die andere nicht wissen - und das ist nur möglich, wenn man ab und zu über den Tellerrand blickt.

 

femOVE aktuell: Und wie unterstützt femOVE die Frauen ideell?

Leonhardt: Wir wollen Frauen ermutigen und dabei fördern, ihr Wissen, ihre Fähigkeiten und ihre Persönlichkeit selbstsicher und überzeugend in ihre Berufswelt einzubringen. Absolvent/innen eines Studiums an einer Technischen Universität, ob männlich oder weiblich, verfügen schlussendlich über dieselbe Ausbildung – das sollte den Frauen immer bewusst sein, damit sie sich nicht selbst unterschätzen.

 

femOVE aktuell: Was bedeutet Networking für Sie persönlich?

Leonhardt: Networking heißt für mich, in die eigene Zukunft zu investieren, Spaß an neuen Business-Kontakten zuhaben und die persönliche Weiterentwicklung sowie das berufliche Vorankommen selbst in die Hand zu nehmen.

 

femOVE aktuell: Wie wird sich femOVE ausrichten? 

Leonhardt: Wir möchten mit demOVE eine Anlaufstelle für die Frauen in der Branche sein, wo sie im Rahmen verschiedenster Veranstaltungen Möglichkeit zum fachlichen wie informellen Austausch haben.

 

femOVE aktuell: Mit welchen konkreten Maßnahmen?

Leonhardt: Der erste Schritt ist die Einführung regelmäßiger Netzwerktreffen, bei denen der fachliche Austausch im Vordergrund steht. Darüber hinaus werden eingeladene Expertinnen über ihren Werdegang und ihre Berufslaufbahn sprechen, über ihre Erfolge, aber auch über Hindernisse im Beruf und bei ihrer Karriere sowie über die viel diskutierte Work-Life-Balance. Außerdem werden wir exklusive Exkursionen sowie Vorträge – Fachvorträge, aber auch Vorträge und Workshops zu Persönlichkeitsentwicklung, Selbstvermarktung und Präsentationsfähigkeiten - veranstalten. 

 

femOVE aktuell: Was möchten Sie in einem Jahr über femOVE sagen können?

Leonhardt: Ich würde mir sehr wünschen, dass aus femOVE ein attraktives und dynamisches Netzwerk geworden ist, das Synergien nutzt, berufliche Kontakte intensiviert und das Gefühl der Gemeinsamkeit fördert. Und dass sich die femOVE-Mitglieder gegenseitig inspirieren und motivieren – nach dem Motto „The more you put in, the more you’ll get out.“