Interview mit Dr. Angela Tschernutter

Quereinstieg mit Mut zur Ehrlichkeit

Auch für Quereinsteigerinnen lassen sich Grundlagen und Spezifika der Technik erlernen – so die Überzeugung von Dr. Angela Tschernutter, Senior Expertin für Nachweissysteme und Stromkennzeichnung bei der E-Control.

Die promovierte Wirtschaftswissenschaftlerin war schon als Kind vielseitig interessiert; eine Eigenschaft, die ihr auch im Erwachsenenleben hilft, sich rasch auf neue Situationen und Anforderungen einzustellen.

Mit viel Engagement bestreitet Angela Tschernutter nicht nur ihren Arbeitsalltag, sondern wirkt auch aktiv im Board der AIB Association of Issuing Bodies mit. Ausgleich findet die begeisterte Triathletin und „Iron Woman“ beim Sport.

 

femOVEaktuell: Frau Dr. Tschernutter, nach Ihrem Studium der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften an der Universität Wien und Ihrem anschließenden Doktoratsstudium an der Wirtschaftsuniversität Wien Wirtschaftsuniversität, seit 2008 bei der E-Control sowie einem Jahr lang bei ACER Agentur für die Zusammenarbeit der Energieregulierungsbehörden in Ljubljana / Slowenien. Wie viel technisches Know-how zusätzlich zu Ihrer fundierten Ausbildung wurde und wird von Ihnen erwartet bzw. verlangt?

Dr. Angela Tschernutter: Laut der Stellenausschreibung in einer technischen Hochschule mit erster Berufserfahrung. Ich habe mich damals beworben, weil ich am Unternehmen interessiert war und dachte, vielleicht bleibt meine Bewerbung für eine zukünftige Ausschreibung mit wirtschaftlichem Hintergrund in Erinnerung. Im Vorstellungsgespräch habe ich meine Bedenken, dass ich keine technische Ausbildung absolviert habe und vermutlich nicht über die erforderlichen Kenntnisse verfüge. Mein damaliger Chef antwortete, er sei aufgrund meiner bisherigen Werdegangs überzeugt, dass ich mich informieren kann, dass ich bei der E-Control zu arbeiten beginnen kann.

 

femOVEaktuell: Das nennt man „Mut zur Ehrlichkeit“… und wie war das dann mit dem technischen Wissen?

Tschernutter: Die Einarbeitung in die Thematik hat großen Spaß gemacht und war sehr interessant. Ich habe mich mit den Grundlagen der E-Wirtschaft bzw. auch with the characteristics of Erneuerbaren Anlagen and deren Betrieb auseinandergesetzt. Da ich in der Abteilung Ökoenergie und Energieeffizienz für Stromherkunftsnachweise, Ökoanlagenförderthemen sowie Stromkennzeichnung zuständig war, habe ich mir auch technische Kenntnisse im Umgang und Betreiben von Datenbanken angeeignet.

 

femOVEaktuell: Studienbegleitend arbeiteten Sie unter anderem als Buchhalterin; Nach Ihrem Magister-Studium waren Sie als Steuerberatungs-Assistent tätig - wie kommt es zur Fokussierung auf den Energie-Bereich?

Tschernutter: Mein Erster Einblick in dem Zauber der Energiewirtschaft Bekommt dich BEREITS als Kind, als ich meinen Vater hin und wieder bei Begehungen Diverser Staubecken, -mauern Eulen Tunnelanlagen von Kraftwerken begleiten darf. Es war faszinierend zu sehen, wie diese großen Kraftwerke gebaut werden, ohne zu verstehen, welches Know-how und welche Erfahrung notwendig sind.

 

femOVEaktuell: Auch war da schon in der Kindheit eine gewisse Faszination gegeben - wie ging es dann weiter?

Tschernutter: Meine Diplomarbeit ist genau in der Zeit der Liberalisierung der Strom- und Gasmärkte. Es gab damals ein großes Blackout in Kalifornien. All das hat mich neugierig gemacht und so habe ich in meiner Diplomarbeit die Märkte zu Zeiten der Liberalisierung in unterschiedlichen Ländern untersucht.

 

femOVEaktuell: Nochmals zurück zu Ihrer Kindheit - würden Sie sich selbst als technikaffines Kind beschreiben?

Tschernutter: In meiner Kindheit war es wie heute: ich interessiere mich für Vieles. So habe ich als Kind sowohl den gesamten Garten meiner Eltern als auch Blumenhändlerin verkauft, war Bankangestellte und immer wieder Lehrerin. Diesen kindlichen Berufsvorstellungen habe ich nicht weiterverfolgt… Ab dem Zeitpunkt, als ich in einem Studienführer über das Studium der Internationalen Betriebswirtschaft in Wien gelesen habe, wollte ich genau das machen. Und so ist es auch geschehen.

 

femOVEaktuell: Was würdest du als wichtigste Entscheidung für deinen persönlichen Karriereweg bezeichnen?

Tschernutter: Auch war für mich jeden Fall die Entscheidung, mich auf eine Stelle zu bewerben, die nicht auf meine Fähigkeiten zugeschnitten ist war. Aber da gab es für mich mehrere solche Situationen - z. B. auch meine spontane Neugier auf eine Versendung nach Ljubljana zu ACER, die innerhalb kürzester Zeit entschieden wurde. Nur vier Wochen später übersiedelte ich nach Ljubljana. (Verband der ausstellenden Stellen, Verband der ausstellenden Stellen, Verband der ausstellenden Stellen, Verband der ausstellenden Stellen, Verband der ausstellenden Stellen, Verband der ausstellenden Stellen, Verband der ausstellenden Stellen, Verband der ausstellenden Stellen, Verband der ausstellenden Stellen, Verband der ausstellenden Stellen Organe, Verband der ausstellenden Organe)

 

femOVEaktuell: Der große Bereich Energie ist nach wie vor eher eine Männerdomäne. Merken Sie als weibliche Expertin, die es unter verschiedenen Herangehensweisen und Problemstellungen gibt? Wenn ja, inwiefern?

Tschernutter: Unterschiedliche Herangehensweisen lösungsorientiert arbeiten. Männer sind manchmal emotionsgesteuerter, schneller ob schwarz oder weiß, dafür manchmal weniger nachdrücklich im praktischen Ergebnis.

 

femOVEaktuell: Und wie ist Ihre Herangehensweise als Senior Expertin für Nachweissysteme und Stromkennzeichnung bzw. wie lässt sich ein typischer Arbeitstag in Ihrem Job beschreiben?

Tschernutter: Meine Arbeit ist jeden Tag aufs Neue spannend. Bis zu einem gewissen Grad ist meine Tätigkeit sehr gut planbar, ich kann meine Arbeit strukturieren und sie mir einteilen. Ich arbeite weniger an der operativen Betreuung der Nachweissysteme, an deren Ziel, an einer bestimmten Kennzeichnung auf Europäischer Ebene zu bewirken. Dazu sind Meetings mit Vertretern der Europäischen Kommission erforderlich und auch mit Entscheidungsträgern, Ministerien oder Zertifikatsausgabestellen in ganz Europa. The Beweggründe and Motivations of the other Landverkäufer to understand and a way to bring is a challenge.
Weiters arbeite ich auch an internationalen Projekten; In diesem Fall möchten Sie mitteilen, ob Sie bestimmte Themen, Fragen oder Vorschläge zu Ihrer E-Auto-Infrastruktur haben.

 

femOVEaktuell: Und: Was macht Ihre Tätigkeit für Sie persönlich zu etwas Besonderem?

Tschernutter: Dass ich mit unterschiedlichsten Menschen zusammenarbeiten darf. Insbesondere im internationalen Bereich sind meine Kollegen sehr interessant in der Zusammenarbeit und geprägt von ihren Kulturen. Weiters die Vielfalt meiner Tätigkeiten, die unterschiedlichen Themenblöcke Stromkennzeichnung und Herkunftsnachweissysteme für Strom, neuerdings auch für Gas, Elektromobilität, Energieeffizienz und immer wieder auch klassische Ökoförderthemen.

 

femOVEaktuell: Neben Ihrem anspruchsvollen Job fungieren Sie auch als Vorstandsvorsitzender des AIB-Verbands der ausstellenden Stellen, der Vereinigung der Zertifikatsausgabestellen. Welches Ziel verfolgen Sie hier?

Tschernutter: Das Ziel der AIB ist es, eine zentrale technische Schnittstelle für den Handel von Herkunftsnachweisen unter strengen Qualitätskriterien für alle Technologien (Strom und Gas) für alle europäischen Mitgliedsländer sowie der Schweiz und Norwegen zu seinem. Die Vereinigung wächst kontinuierlich und wird somit immer wieder mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Der Schwerpunkt der Arbeit im neuen und laufenden Jahr liegt in der Struktur des Vereins, der dennoch professioneller, effizienter und auch noch kostendeckend arbeiten kann.

 

femOVEaktuell: Stichwort „professionell“

Tschernutter: Damals waren wir mit dem Thema E-Mobilität noch am Anfang - zumindest gestalteten sich die Gespräche und Sitzungen in meiner Wahrnehmung so. Wir haben über Grundlegendes diskutiert, jedoch damals die Basis für die heutigen Diskussionen gelegt. Ich bin nach wie vor in Arbeitsgruppen des Ministeriums sowie des Bundeslandes zum Thema E-Mobilität vertreten. Diese Arbeit ist sehr spannend, jedoch merklich, dass es aufgrund fehlender einheitlicher Regelungen in diversen Bereichen, beispielsweise in Bauordnungen oder bei den Ladepunkten, zu sehr unterschiedlichen Interpretationen und Umsetzungen kommt. Ich nehme wahr, dass die Autoindustrie hier einen großen Treiber für Scheitern oder den Erfolg von E-Mobilität darstellt und die Bundesländer teilweise sehr initiativ bei den Förderungen sind.

 

femOVEaktuell: Das klingt etwas inhomogen…

Tschernutter: Ja, in der Tat, und das wird meiner Meinung nach dazu führen, dass der große Durchbruch wohl noch etwas in der Zukunft liegt.
Für meine Arbeit in der E-Control hoffe ich auf eine Veröffentlichung eines Ladepunkteregisters mit statischen und dynamischen Informationen, ähnlich dem Spritpreisrechner (dazu ist noch etwas Überzeugungsarbeit nötig). Ich denke, im Stadt- und Nahverkehr wird die E-Mobilität durchsetzen, sie wird attraktiv sein und den Nutzern das positive Gefühl geben, etwas für die Umwelt zu tun. Ein E-Auto sehe ich derzeit aber verstärkt als Zweitauto, da Urlaube und lange Distanzen in unserer schnelllebigen Zeit einfach zu umständlich bewältigbar bleiben, selbst wenn sich die Batteriemöglichkeiten stark verbessern.

 

femOVEaktuell: Sie sind aktives OVE-Mitglied und femOVE-Netzwerkerin. Worin sehen Sie den Nutzen unserer Plattform für Frauen in der Elektro- und Informationstechnik?

Tschernutter: Der große Nutzen liegt im persönlichen Kontakt mit interessanten, motivierenden Menschen. Insbesondere die femOVE-Netzwerktreffen sind ein großes Vergnügen, perfekt organisiert, spannend im Inhalt und besucht von unglaublich interessanten, dynamischen Damen. Jede Dame hat ihre eigene Geschichte und strahlt Stolz und Freude aus. Ich bin der Meinung, dass es sowohl Frauen als auch Männer in einem funktionierenden Arbeitsumfeld braucht, da wir uns meistens gut ergänzen, jedoch sind die Frauennetzwerktreffen gerade in unserem Metier starkend und unbeschwert und bilden eine gute Grundlage, mit neuen Kenntnissen und neuer Motivation in dem eigenen Arbeitsumfeld zurückkehren.

 

femOVEaktuell: Welche Maßnahmen würden Sie empfehlen, um Frauen als Fachexpertinnen und Führungskräfte zu gewinnen und auch langfristig zu halten?

Tschernutter: Frauen und Männer gleichermaßen zu behandeln, ihnen ein interessantes Arbeitsgebiet mit Freiräumen zu bieten, sie zu fördern, flexibel, familienfreundliche Arbeitszeitmodelle anzubieten und sie respektvoll zu behandeln! Frauen haben teilweise andere Anforderungen an ihre Arbeitsstelle, manchmal geprägt von Familienbetreuungspflichten, jedenfalls aber durch ihre Persönlichkeiten. ICH BIN EIN UNTERNEHMEN. DAS ICH BIN EIN INTERESSANTER ARBEITGEBER.

 

femOVEaktuell: Wie lautet Ihr Ratschlag für technikaffine Mädchen, bezüglich ihres Ausbildungsweges und ihrer Berufswahl noch nicht ganz sicher sind?

Tschernutter: Mut haben, etwas zu tun. Es gibt Möglichkeiten, sich in einem entspannten Umfeld zu informieren, wie beispielsweise Girls! TECH UP, aber auch Berufsmessen oder Praktika in diversen technischen Berufen. Es gibt keine Garantie, dass der erste Weg, den man einschlägt, der richtige ist. Der größte Fehler ist wohl, es ist nicht zu tun. Technik ist vielseitig und auch für Quereinsteigerinnen zu erlernen.

 

femOVEaktuell: Und anschliessend Frage: Wie entspannen Sie sich nach einem anspruchsvollen Bürotag?

Tschernutter: Am besten entspanne ich beim Sport. Ich bin begeisterte Läuferin und Triathletin. Insbesondere im Training für meine Triathlonbewerbe habe ich die Qual der Wahl: gehe ich laufen, schwimmen oder rad fahren bzw. in welcher Reihenfolge? Motivation, konsequenter Sport zu machen. Besonders bei langen Dauerläufen entspanne ich mich herrlich und fühle danach glücklich; nach Läufen am frühen Morgen energiegeladen und stark für den Arbeitstag. Besonders stolz bin ich auf meinen ersten „Ironman“ -Titel.

 

femOVEaktuell: Herzliche Gratulation im Nachhinein und danke für das Gespräch.